Fulfillment by Amazon ist eine Dienstleistung von Amazon. Hierbei übernimmt der Online-Riese den Versand, die Lagerung und die Retouren. Nachdem der Händler seine Produkte bei Amazon eingelagert hat, muss er sich um die ganze Logistik keine Gedanken mehr machen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand (Sichtbarkeit der Produkte, einfache Expansion ins Ausland,geringerer Logistikaufwand, etc.), aber dafür möchte Amazon entlohnt werden. Um alle Funktionen nutzen zu können, muss man einen monatlichen Grundpreis von 39 Euro im Monat bezahlen. Hinzu kommen Kosten bzw. Gebühren für Retouren, Versand und Lagerung. Den Großteil aber macht die produktspezifische Verkaufsprovision aus die im Schnitt 10-20% des Verkaufspreises ausmacht. Das Basiskonto lohnt sich nicht wirklich, da man nicht alle Funktionen nutzen kann, die Sichtbarkeit der Produkte eingeschränkt ist und man pro verkauften Artikel 0,99 Euro zahlen muss.
Neben etablierten Händlern die Amazon als zusätzlichen Vertriebskanal nutzen, gibt es immer mehr Gründer die FBA als Geschäftsmodell ansehen und den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Hierbei sind jedoch viele Aspekte zu berücksichtigen, auf die im folgenden eingegangen wird.
Preiskalkulation und Konkurrenz
Zu wissen was man an seinem Produkt verdient und was man im Umkehrschluss ausgeben darf, ist enorm wichtig. Auf Amazon wo die Konkurrenz durch starke ausländische Händler geprägt ist, sollte man probieren sich durch bessere Qualität, besseres Marketing und besseren Service abzusetzen,da vor allem chinesische Händler aufgrund des Skaleneffekts häufig einen Preisvorteil gegenüber deutschen Händlern haben. Beherrscht man seine Zahlen, kann man außerdem effektiver Werbeanzeigen schalten. Durch Werbeanzeigen erhöht man die Sichtbarkeit seiner Produkte. Dabei kann man gezielt Keywords bewerben und durch diverse Optionen seine Werbekampagnen steuern.
Steuerliche Aspekte
Vor allem für Unternehmer die gerade starten, ist FBA ein Fallstrick. Grund dafür ist das sogenannte Reverse Charge Verfahren. Auch Kleinunternehmer müssen diese Regelung beachten. Bei vielen Steuerberatern herrscht Uneinigkeit zu diesem Thema, was wohl der Komplexität geschuldet ist. Auf dieses Thema wird jedoch in einen anderem Beitrag detaillierter eingegangen. Weitere Grundlagen des Rechnungswesens sind ebenfalls von Bedeutung. So ist auch vielen Neulingen nicht bewusst, dass zu jedem Verkauf eine Rechnung geschrieben werden muss. Ab einer gewissen Anzahl an Verkäufen am Tag, ist das eine umfangreiche Aufgabe. Damit man nicht den ganzen Tag mit Rechnungen schreiben beschäftigt ist, gibt es einige Tools, die durch eine Schnittstelle zu Amazon automatisiert Rechnungen rausschicken. Welche Tools dafür geeignet sind, erfährst du HIER.
Das richtige Produkt
Wenn du dein eigenes Produkt sourcen möchtest (z.B. aus China) solltest du vorher unbedingt eine Analyse durchführen und dir Gedanken dazu machen, wie dein Produkt deinen Kunden einen höheren Nutzen bringt, als das Produkt der Konkurrenz. Du kannst z.B. in das Listing deiner Konkurrenten gehen und dir die negativen Bewertungen angucken. Fällt dir auf, dass eine Sache häufig Kritisiert wird ( etwa die Griffigkeit), dann solltest du probieren das Problem zu lösen( beispielsweise mit einer Gummibeschichtung). Andere Möglichkeiten wären z.B. ein Gratis E-Book, ein Beileger, besseres Material, etc.
Ferner sollte der Markt geeignet sein, sprich keine zu starken Konkurrenten und auf der anderen Seite eine ausreichende Nachfrage. Eine Methode um diesen Aspekt zu analysieren, ist die 999-Methode. Diese funktioniert jedoch nur bei “Versand durch Amazon”- Artikeln und funktioniert wie folgt: Man legt das zu analysierende Produkt mit der Menge 999 in den Warenkorb. Jetzt bekommt man die Fehlermeldung ,dass beispielsweise nur 250 Artikel verfügbar sind. Diesen Prozess wiederholt man am nächsten Tag und schon weiß man, wie viele Verkäufe gelaufen sind. Wenn nur noch 240 Artikel verfügbar sind, wurden logischerweise 10 Artikel verkauft. Man sollte auch darauf achten, dass eine gewisse Tiefe der Verkäufe vorhanden ist. Darunter versteht man, dass nicht alle Verkäufe in der Branche über den Top Verkäufer laufen, sondern die Verkäufe sich auf möglichst viele Verkäufer aufteilen. Somit hat man eine höhere Chance beim “Markteintritt” Verkäufe zu generieren.
Fazit
FBA kann unter Umständen funktionieren. Wichtig ist aber, dass man sich ausreichend informiert, die rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Aspekte beachtet sowie einen ausgereiften Businessplan hat . FBA sollte aber nur als ein mächtiger Vertriebskanal gesehen werden und nicht als reines Geschäftsmodell. Verkauft man langfristig nur auf Amazon, ist die Abhängigkeit viel zu hoch. FBA kann gut sein, um Cash-Flow zu generieren, jedoch sollte man auch nebenbei andere Vertriebswege aufbauen (z.B. einen Online-Shop) um sein Risiko zu minimieren.
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